Zuchtinfos − Seramas züchten

Serama

Verpaarungs- und Brut-Tipps sind streng gehütete Züchtergeheimnisse. Die Informationen auf dieser Seite beschränken sich daher auf allgemeine Besonderheiten bei der Zucht von Seramas und die verschiedenen Brutmöglichkeiten.

Vererbung  

Vererbung von Farben

Seramas wurden ursprünglich nicht auf bestimmte Farben gezüchtet. Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei einem Gelege jedes der geschlüpften Küken eine andere Farbe hat. Erst seit kurzem versuchen einige Züchter die Serama nach Farbschlägen zu züchten, um hiermit eine Rasseanerkennung zu erzielen. Erste Erfolge gab es Ende 2008 in den Niederlanden - hier wurden die weißen Serama als Rasse anerkannt.
Des weiteren wird auf den seidigen Glanz der Federn, deren Länge, Form und Struktur geachtet.

Vererbung der Größe

Nicht nur die Farbe der Küken in einem Gelege varriert, sondern auch die Größe der Tiere: von 10 Küken sind 1 bis 2 meist eher klein, 2 bis 3 hingegen recht groß, der Rest hat durchschnittliche Serama-Größe und -Gewicht.
Ziel der Züchter ist: Je kleiner, desto besser. Allerdings sind die kleinsten Tiere oft steril, so dass einige Züchter mittlerweile dazu übergehen, mit großen Tieren der Klasse A bzw. kleinen Tieren der Klasse B zu züchten.

Geeignete Zuchttiere

Wer passt zu wem?

Wie auch bei uns Menschen muss die Chemie zwischen Hahn und Henne stimmen, damit das mit der Befruchtung klappt. (Warum sollte das bei Hühnern auch anders sein, als bei uns Menschen?)
Um herauszubekommen wer zu wem passt, wird der Hahn erst in einem separaten Käfig einige Tage zu den Hennen gesetzt. So wird deutlich, was das optimale Brutpaar sein wird.

Welche Eigenschaften sollte das Brutpaar haben?

Wie schon die Ausführungen zur Vererbung der Größe zeigen (s.o.) ist es eher zufällig wie groß der jeweilige Nachwuchs sein wird.
Dazu kommt noch, dass kleine Hähne, gepaart mit kleinen Hennen (also beide Gewichtsklasse A) häufig weniger gut zur Fortpflanzung geeignet sind. Entweder klappt die Befruchtung durch den Hahn nicht oder mit den Eiern stimmt etwas nicht.
Warum dies so ist, ist noch ungeklärt. Es wird vermutet, dass das Chabo-Huhn bei der Zucht der Serama mitgespielt hat. Dieses Huhn hat als negative Eigenschaft ein sog. Lethal-Gen, das nicht alle Küken schlüpfen lässt. Daher wird aktuell auch auf die Schlupfquote der Serama wert gelegt, um dieses ggfs vorhandene Lethal-Gen wieder zu eliminieren.

Eine klare Vorgabe, welche Eigenschaften des Brutpaares zu den besten Ergebnissen führt, gibt es also nicht. Hier muss jeder seine eigenen Zucht-Erfahrungen sammeln.

Brutmöglichkeiten  

Der natürliche Weg

Sind Hahn und Henne vorhanden und ist Nachwuchs gewünscht, so kann der Natur freien Lauf gelassen werden. Die Seramas machen das schon.

Wer für optimale Brutbedingungen sorgen will, der sollte beachten, dass die brütende Henne ihre Ruhe braucht (insbesondere auch vor dem Hahn!). Im Gehege sollten also entsprechende Rückzugsmöglichkeiten geschaffen werden.
Sollte sich das Gehege im Freien befinden, muss eine wettergeschützte Brutmöglichkeit vorhanden sein.

Brüten im Inkubator

Statt des natürlichen Weges Nachwuchs zu züchten können auch befruchtete Eier im Inkubator ausgebrütet werden.

Es können Inkubatoren mit und ohne Umluft verwendet werden.

Der Inkubator sollte ca. 60 x 30 x 40 cm (B x H x T) groß sein. Je kleiner der Inkubator ist, desto schwieriger ist es das geeignete Klima für die Brut der Eier aufrecht zu erhalten.

Egal welcher Inkubator-Typ zum Einsatz kommt, es sind vier wesentliche Faktoren zu beachten:

  • Temperatur
  • Luftfeuchtigkeit
  • Ventilation
  • und regelmäßiges Wenden der Eier

Der kritischste Faktor dabei ist die Temperatur.

 

Temperatur

Die richtige Temperatur liegt bei ca. 37,4°C. Die Temperatur sollte immer auf Höhe der Eier gemessen werden.

Der Inkubator muss ca. 12 Stunden vor dem Besatz mit Eiern auf die gewünschte Temperatur vorgeheizt werden.

Achtung, je nach Größe und Beschaffenheit des Inkubators kann die Temperatur nach Einlegen der Eier sinken, da die Eier kälter sind als der Innenraum des Inkubators. Die Heizung sollte daher nicht höher gestellt werden. Das Thermometer wird in dem Maße wieder steigen wie die Eier die Innentemperatur annehmen.

Die Temperatur sollte nicht mehrere Stunden außerhalb des idealen Bereichs liegen. Wobei Überhitzung schlimmer ist als Unterkühlung.

Luftfeuchtigkeit

Die relative Luftfeuchtigkeit sollte bei 60% liegen. In den letzten 3 Tagen der 21 tägigen Brutdauer, sollte sie auf 65-70% erhöht werden. Das Wenden der Eier kann in den letzten drei Tagen entfallen, wenn der Inkubator hierfür geöffnet werden müsste.

Achtung, damit die Temperatur konstant bleibt, sollte das zum Nachfüllen verwendete Wasser die gleiche Temperatur haben wie der Innenraum des Inkubators.

Ventilation

Die Brut gelingt am besten mit „normaler“ Umgebungsluft. Damit im Inkubator stets diese frische Luft vorherrscht, müssen entsprechende Belüftungsöffnungen am Inkubator vorhanden sein. Bei selbstgebauten Inkubatoren ein gerne vergessenes Detail.

Zu geringe Ventilation würde die Eier bzw. die Küken ersticken lassen. Übertriebene Ventilation würde es erschweren Temperatur und Luftfeuchtigkeit konstant zu halten.

Wenden der Eier

Das Wenden der Eier hält den Embryo in der Mitte des Eies und verhindert so das Verkleben mit der Schale.

In der Natur wendet die Henne daher mehrmals täglich ihre Eier. Bei der Inkubation muss dies manuell bzw. mittels Wendeautomat geschehen. Die Eier sollten täglich dreimal gewendet werden.

Tipp für das manuelle Wenden:
Die Seiten der Eier mit X bzw O markieren und pro Wochentag notieren, welche Zeichen in welcher Reihenfolge oben sein müssen. Z.B.: Montag: O X O, Dienstag: X O X, Mittwoch: O X O, usw.

Wenn die Küken schlüpfen

Wichtig! Die Küken schlüpfen selbständig. Sie benötigen keine Hilfe. Seit Jahrtausenden nicht! Es mag bis zu einem Tag dauern, bis es alle Küken geschafft haben, aus dem Ei zu steigen. Das ist völlig normal. Wird der Inkubator während der Schlupfzeit geöffnet, um den Küken "zu helfen", dann sinkt die Luftfeuchtigkeit im Inkubator zu stark ab und es kann passieren, dass die Küken tasächlich nicht schlüpfen können. Es gilt also in den letzten drei Tagen um das Schlupfdatum herum: Hände weg vom Inkubator!!

Sind die Küken geschlüpft sollten Sie noch im Inkubator verbleiben, bis sie vollständig getrocknet sind. Erst dann sollten sie entnommen werden.

Anschließend sollte der Inkubator und sämtliches Zubehör gründlich gereinigt und desinfiziert werden.